Der Blasmusikfreunden
bestens bekannte „Deutschmeister Regimentsmarsch“
von Wilhelm August Jurek war am vergangenen Sonntag
in der Stadthalle der Beginn zu einem herausragenden
Konzertabend der Stadtkapelle Herrenberg unter
der Leitung von Matthias Beno.
HERRENBERG (enk). Wer nach diesem Auftakt auf
weitere traditionelle Blasmusik wartete, war sicher
enttäuscht, oder musste sich bis zur Zugabe
gedulden, denn der erste Konzertteil war der symphonischen
Blasmusik gewidmet, die, brillant und präzise
vorgetragen, schon seit vielen Jahren einen „Stammplatz“
im musikalischen Angebot der Stadtkapelle hat.
Auftakt war das „Concertino“ von
Karl Maria von Weber, im Original für Solo-Klarinette
und Streichorchester geschrieben und von Alfred
Reed für Blasorchester arrangiert. Solistin
an der Klarinette war Linda Schwab, die auch schwierigste
Passagen bravourös meisterte und im Zusammenspiel
mit dem 75-köpfigen Orchester stets die notwendige
Ruhe und solistische Präzision bewahrte.
Neben Dirigent Beno hatte Linda Schwab an diesem
Abend wohl am meisten zu tun: Solo an der Klarinette,
danach spielte sie Bassklarinette, führte
den ganzen Abend durch das Programm und unterstützte
auch noch die Jugendkapelle beim Musizieren.
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die
„Ouvertüre 1812“ von Peter Iljitsch
Tschaikowsky ebenfalls für ein Streichorchester
geschrieben und diesmal von Dan Godfrey für
Blasorchester arrangiert. Das Werk, das den Sieg
Russlands in den napoleonischen Kriegen darstellen
soll, wurde vom Orchester gekonnt umgesetzt. Die
wechselnden Passagen von „Kampflärm,
Hymnen und Siegestaumel“ wurden dynamisch
hervorragend herausgearbeitet, die abwechselnden
Läufe zwischen tiefen Bässen und den
Holzbläsern wirkten gekonnt und professionell
und wurden vom präzisen Schlagwerk mit Donnerschlägen
untermauert.
Den Abschluss des ersten Teil bildete die Original-Komposition
„Ouvertüre for a New Age“ von
Jan de Haan, die mit einer festlichen Eröffnung
durch die Blechbläser begann, gefolgt von
einer fröhlichen und schnellen Rhythmusgruppe.
Ein kurzer dunkler und bedrohlicher Teil führte
dann mit einem großen Crescendo fließend
in den Schlussteil, das „neue Zeitalter“.
Nach einer kurzen Pause hatte die Jugendkapelle
unter Leitung von Branko Herbstreit ihren großen
Auftritt und spielte passend zum Anlass „A
little Opening“ von Thiemo Kraas, eine aufregende
und spannende Eröffnungsfanfare. Auch die
Jugendkapelle hat begnadete Solisten in ihren
Reihen: Lukas Behrens an der Flöte spielte
das „Andante in C-Dur“ von Wolfgang
Amadeus Mozart. Er überzeugte durch sein
gekonntes solistisches Flötenspiel, das die
relativ einfache Melodieführung zu einem
musikalischen Erlebnis werden ließ.
Ganz in Ihrem Element waren die zirka 40 Jugendlichen
bei „Caribbean beat“, das an den Rhythmus,
das Feuer und Temperament des „Karneval
in Rio“ erinnert. Klar, dass sich das Publikum
nach diesen Klängen noch eine Zugabe wünschte,
was prompt erfüllt wurde.
Die Stadtkapelle ganz in Schwarz
Schon beim Anblick der Musiker, jetzt ganz in
schwarz gekleidet, sollte dargestellt werden,
dass mit dem letzten Teil des Abends etwas ganz
Besonderes auf der musikalischen Speisenkarte
stand: „Moderne Rhythmen“ im Big Sound
der Blasmusik präsentiert von Matthias Beno
und seiner Stadtkapelle.
Gestartet wurde mit der Titelmusik von „Starwars“,
bearbeitet als Disco-Marsch. Danach „Showdown
for Band“ der Siegertitel beim internationalen
Wettbewerb für Unterhaltungsmusik in St.
Gallen, komponiert von Gilbert Tinner mit prächtigem
Saxophon-Solo gespielt von Daniela Herwanger.
Die weltweit erfolgreiche kalifornische Rockband
„Toto“ brachte den 90er- Jahre-Rock-Pop
in die Herrenberger Stadthalle. Die Erfolgstitel
„Rosanna“, „Africa“ und
„Hold the Line“ wurden zu einem stimmungsvollen
Medley verarbeitet, wieder mit Saxophon-Solo,
diesmal gespielt von Andreas Marquart. Zum Abschluss
des letzten Teils des Konzerts dann „Mission
Impossible Theme“ von Lalo Schiffrin. Wer
die Fernsehserie „Kobra übernehmen
Sie“ kannte, kennt auch diese Titelmelodie.
Klar, dass auch die Stadtkapelle noch zwei Zugaben
parat hatte und die Zuhörer auf den nächsten
„Großen Auftritt“ der Stadtkapelle
aufmerksam machte: Am 7. Juli bei den Sommerfarben
bringt die Stadtkapelle den „Sound of Cinema“
mit Sängerin Veronica Dressler auf den Herrenberger
Marktplatz.
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