Presse
16. bis 18. September 2016 Blasmusikfestival Bad Schlema

    Aus der Musik entstehen Freundschaften
 

Schlossberggeister spielen beim 25. Europäischen Blasmusikfestival in Bad Schlema

(Pressebericht von Linda Schwab, im Gäubote vom 24.09.2016)



Bestens präsentiert haben sich die Musikanten aus Herrenberg auf der Bühne in Bad Schlema

Die Schlossberggeister, Untergruppe der Stadtkapelle Herrenberg, besuchten jetzt ihr Partnerorchester im sächsischen Bad Schlema, das einmal mehr zu "Europas Hauptstadt der Blasmusik" wurde.

Von Linda Schwab

Das Bergmannsblasorchester Kurbad Schlema organisierte dieses Jahr das 25. Europäische Blasmusikfestival, zu dem neben 14 anderen Musikkapellen verschiedenster Nationen auch die Schlossberggeister aus Herrenberg eingeladen waren. Das Fest etablierte sich in den vergangenen Jahren fest in der internationalen Blasmusikszene. Mit einem kurzen Umzug der eingeladenen Orchester zum Festzelt wurde die Eröffnungszeremonie am Freitagnachmittag eingeleitet. Alle 15 Kapellen musizierten gemeinsam die im Vorhinein ausgewählten Märsche und Hymnen - ohne jemals zuvor gemeinsam gespielt zu haben.

Anschließend nahm das Festival Fahrt auf. Das 4 500 Personen fassende Festzelt hatte zwei große Bühnen, auf denen nacheinander die Orchester spielten. Da diese aus den unterschiedlichsten Ländern angereist waren, gestaltete sich das Musikalische entsprechend abwechslungsreich. Blaskapellen aus Südtirol und Polen wechselten sich mit professionellen Orchestern aus Hamburg oder gar Vertretern der amerikanischen US Air Force Band ab. Mittendrin: die Schlossberggeister, die eine bunte Mischung aus Märschen und Polkas spielten. Für die knapp 40 Herrenberger Musikanten war das der einzige Konzerttermin am Freitag; sie lauschten danach den Beiträgen der restlichen Teilnehmer.

Ausgelassene Stimmung

Am Samstag, dem zweiten Festtag, spielten die Schlossberggeister gleich zwei Konzerte, eines davon erst spät am Abend. Die Stimmung der Zuhörer war bis dahin bereits ausgelassen und fröhlich, so dass sich die Menschen von ihren Plätzen erhoben und tanzten oder mitsangen. Das Besondere bei diesem Auftritt der Schlossberggeister: Sie spielten ohne Noten. "Auswendig aus dem Hut zu spielen und damit so richtig Stimmung zu machen ist unsere Stärke!", sagte Sylvia Schneider, langjährige Musikerin. In der Tat hoben sich die "Geister", wie sie oftmals genannt werden, damit von den anderen Orchestern ab.

Doch bei der Präsenz der Herrenberger in Bad Schlema spielen nicht nur die musikalischen Auftritte eine wichtige Rolle; die beiden Orchester verbindet eine tiefe Freundschaft. Die hat ihre Wurzeln in den Zeiten des Mauerfalls, als viele flüchtige Menschen aus der DDR auch in Turnhallen in Herrenberg untergebracht waren. Georg Schwenk, Leiter der Schlossberggeister, wurde damals auf hier gelandete Musiker aus der Region um Bad Schlema aufmerksam und baute so über neu erlangte Bekanntschaften Briefkontakt nach Sachsen auf. "Ich habe immer wieder Kapellen gesucht, die bei den Herrenberger Musiktagen teilnehmen und auftreten konnten", so Schwenk. Dieser Einladung folgte die frühere Werkskapelle aus Bad Schlema sofort und war vor knapp 30 Jahren das erste Mal in Herrenberg zu Gast - der Beginn einer engen Orchesterfreundschaft.

Schwenk organisierte auch den Ausflug der Schlossberggeister zum diesjährigen Musikfest, mit dem er und alle Beteiligten im Nachhinein sehr zufrieden waren. "Wir machen eine spezielle Musik dort, und das wird honoriert. Die Leute sind einfach auf unserer Seite. Kaum fangen wir an zu spielen, füllen sich sofort die vorderen Reihen." Auch von anderen Musikern wurde oftmals die "Freundlichkeit der Zuhörer, Musiker und Gastgeber" in Bad Schlema hervorgehoben. Die Menschen dort hätten eine viel intensivere Begeisterung für Musik, die in Baden-Württemberg einen anderen Stellenwert habe.

Herrenberger Musiker, seien es die Schlossberggeister oder auch deren Gesamtverein Stadtkapelle Herrenberg, waren bereits über zehnmal beim europäischen Blasmusikfestival in Bad Schlema. Jedes Mal sei es einer der Höhepunkte des Jahres, auf den sich die Musiker schon im Voraus freuen - trotz der dadurch extra anfallenden Probenarbeit. Wer dabei denkt, Blasmusik sei nur etwas für ältere Generationen, hat sich getäuscht: Auch junge Nachwuchsmusiker der Stadtkapelle Herrenberg nahmen an der Ausfahrt teil und fanden ihren Platz unter den Blasmusikanten. "Es ist toll, so viele Leute aus ganz Europa hier zu treffen, mit denen man sein Hobby teilt", berichtete der 17-jährige Yannick Funk, der seit zehn Jahren bei der Stadtkapelle Trompete spielt. "Zudem ist die Stimmung hier einfach klasse." Außerdem war es für die Jungmusiker eine ganz neue Erfahrung, vor solch einem großen Publikum zu spielen, dazu noch auf einer Wochenendausfahrt, weg von der heimischen musikalischen Umgebung.

Besonders herzlich wurden die Schlossberggeister dann am Sonntagmittag nach ihrem letzten Beitrag im Zelt von den Festival-Verantwortlichen verabschiedet. Zuvor war der geplante große Festumzug leider wegen Regens abgesagt worden. Bei einem waren sich die sächsischen Musikanten und Herrenberger "Geister" allerdings sicher: Es wird ein Wiedersehen geben - und zwar bald. Und es war auch sicherlich nicht das letzte Mal, dass die Schlossberggeister das Europäische Blasmusikfestival in Bad Schlema besucht haben.

 


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